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Steinbruch

Der Steinbruch wurde vom Ingenieur und Geologen Karl Blumberg im Weiler Struthof an den Hängen des Mont Louise, unweit der Gemeinde Natzweiler, dem eingedeutschten Namen von Natzwiller, ausgewählt. Diese Wahl war ausschlaggebend für die Lage des Konzentrationslagers einen Kilometer unterhalb der Abbaustätte. Die Deportierten arbeiteten hier bei jedem Wetter und wurden von den Wachen misshandelt. In dem Maß, wie sich die militärische Lage der Deutschen verschlechterte (Landung der Engländer und Amerikaner 1942 in Nordafrika, sowjetischer Sieg in Stalingrad im Februar 1943 etc.) wurde die Ausbeutung des Steinbruchs vernachlässigt, auch wenn sie bis 1944 weiterbetrieben wurde. Die Deportierten wurden jetzt hauptsächlich dazu eingesetzt, Flugzeugmotoren der Firma Junkers zu demontieren, um die noch verwendbaren Teile wiederzugewinnen.

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Museum

Ab 1965 war in dieser Baracke die Ausstellung über das Lager zu sehen. 1976 wurde sie infolge von Brandstiftung zerstört, erneut aufgebaut und wird jetzt wieder als Museum genutzt. Die Ausstellung hier beleuchtet die Geschichte des Konzentrationslagers Natzweiler und seiner Außenlager. Sie zeigt außergewöhnliche Informationen und Dokumente aus der Forschung.

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Appellplatz

Der Appellplatz: Hier mussten die Deportierten zu Zählungen antreten, die mehrere Stunden dauern konnten. Auf dem Boden würdigt eine Gedenktafel die im KZ Natzweiler umgekommenen ausländischen Deportierten.

 

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Krematorium

In der Ende Oktober 1943 fertiggestellten Baracke sollte das mobile Krematorium untergebracht werden, das im Februar 1943 unweit des Gasthauses „Le Struthof“ (9) eingerichtet worden war. Die Baracke hatte drei konkrete Funktionen. Erstens diente sie als Aufnahmeblock. Hier wurden die Deportierten entkleidet, durchsucht und geduscht. Zweitens wurden die toten Gefangenen in die Leichenhalle im Untergeschoss gebracht, im Krematorium darüber verbrannt und anschließend wurde ihre Asche in der tiefer gelegenen Grube verstreut, die heute Aschegrube (4) genannt wird. Schließlich war der Krematoriumblock ebenfalls Schauplatz pseudo-medizinischer Versuch

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Aschegrube

Die Asche der eingeäscherten Deportierten wurde hier in die ursprüngliche Klärgrube unterhalb des Krematoriumblocks (3) geworfen. An der Mauer des Gedenkens wurden im Lauf der Zeit als Zeichen der Würdigung und des Gedenkens Gedenktafeln angebracht. Auf dem Boden findet sich die Inschrift „Honneur et Patrie, Ossa Humiliata“ (Ehre und Vaterland für die gedemütigten Gebeine).

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Gefängnis

Der Zellenblock war das Gefängnis des KZ Natzweiler. Er bestand aus zwanzig Zellen, zehn in jedem Gebäudeflügel. Das Einsperren war Teil der vorgesehenen Bestrafungen in den Konzentrationslagern. Die Haftbedingungen waren noch härter als im restlichen Lager und streng festgeschrieben.

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Totenleuchte

Die Totenleuchte brennt stetig, um die verschollenen Inhaftierten zu würdigen. An diesem Ort wurde die Asche der Deportierten verwendet, die in den Gemüsegärten der SS als Dünger eingesetzt wurde.

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Gaskammer

Der 1912 errichtete „Rodelsaal“ diente ursprünglich als Ballsaal und zur Ausrichtung von Banketten. Während der Zeit des Lagers wurden hier die ersten Deportierten gefangen gehalten (Die ersten Konvois kamen am 21. bzw. 23. Mai 1941 im Lager an.). Später diente der Saal zur Lagerung von Nahrungsmitteln. Im Herbst 1942 beschloss die SS, in einem der Räume eine Gaskammer einzurichten. Sobald diese in Betrieb war, wurde hier das Tragen von Gasmasken trainiert. Es wurden auch Experimente mit Phosgen-Gas durchgeführt. 86 Männer und Frauen wurden in der Gaskammer ermordet, um eine Sammlung jüdischer Skelette für die Reichsuniversität Straßburg zusammenzustellen.

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Villa der Kommandantur

Diese im frühen 20. Jahrhundert erbaute Villa diente als Kommandositz und nebenbei als Erholungsort für die Kommandanten des Lagers.

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Ehemaliges Gasthaus

Das Gasthaus  Le Struthof trägt den Namen des Weilers, in dem es liegt. Von 1941 bis 1944 wurden die Speisegaststätte und ihre Nebengebäude von den Nationalsozialisten beschlagnahmt, die hier einen Teil der dem Lager zugewiesenen Truppen unterbrachten und verschiedene Werkstätten einrichteten. Im Herbst 1942 beschloss die SS, in dem Nebengebäude gegenüber dem Gasthaus eine Gaskammer (8) einzurichten.

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"Kartoffelkeller"

Der Kartoffelkeller ist ein 120 Meter langer Stahlbetonbau. Er besteht aus 22 Zellen, durch die zwei lange, parallele Gänge laufen. Sein Bau durch die Deportierten des Lagers dauerte vom 30. Juni 1943 bis ins Jahr 1944. Bis heute wurden keine Dokumente oder Zeitzeugenberichte gefunden, die Hinweise auf die Nutzung des Kellers enthalten oder verraten, was die SS-Verwaltung damit vorhatte.

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Ausstellungsfläche des CERD

Im Foyer erinnern 14 Stationen an die größten nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager in Europa. Große Bilder auf Glas weisen darauf hin, dass das KZ Natzweiler Teil eines großen, organisierten Systems war, des nationalsozialistischen Systems der Konzentrationslager. Touchscreens zeigen thematisch gegliedert die Geschichte der Lager: Ursprung der Lager, Ankunft, Tagesablauf und Arbeit der Deportierten, der Tod, die Zahlen, die Prozesse, das Gedenken etc. Die Gegenstände zeugen vom Schicksal der Deportierten in den Lagern.

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Dauerausstellung

„Einsatz, Widerstand, Kampf“
Ein Film zeichnet die Geschichte des Baus des Lagers nach und setzt so den Kontext des Besuchs.
Im Untergeschoss entdecken die Besucher den sogenannten Kartoffelkeller. Dieser große Stahlbetonbau wurde zwischen 1943 und 1944 von den Deportierten selbst erstellt. In der im Keller gelegenen Ausstellung offenbaren sich die beeindruckende Gewölbeflucht sowie die Dicke der Betonmauern.
Vierzehn Module mit unzähligen Fotografien zeigen den Aufstieg des Faschismus und Nationalsozialismus in Europa sowie die von Hitler betriebene Politik und parallel dazu den Widerstand, der sich gegen die Unterdrückung erhob und den Kampf für die Freiheit aufnahm. Am Ende der Ausstellung werden der europäische Aufbau und die neuen Bedrohungen, die auf dem Frieden lasten, in Erinnerung gerufen.

 

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Nationale Gedenkstätte

Die Gedenkstätte der Helden und Märtyrer der Deportation wurde am 23. Juli 1960 vom damaligen Präsidenten der Französischen Republik, General de Gaulle, offiziell eröffnet. 40 Meter hoch und vom Tal aus zu sehen, stellt sie eine Flamme dar, die die ausgemergelte Silhouette eines Deportierten birgt. Die sterblichen Überreste des unbekannten Deportierten in der Gruft am Fuß der Gedenkstätte stehen sinnbildlich für alle Opfer der Deportation. Hier befinden sich auch 14 Urnen mit symbolischer Erde oder der Asche anonymer Toter aus Konzentrationslagern in Deutschland.

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Nationale Nekropole

Die Nationale Nekropole umfasst 1116 Grabstätten von Franzosen und Ausländern, die bei der Deportation starben.

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Sandgrube

Entlang der Straße, die an der Nationalen Nekropole (14) vorbeiführt, sind die Überreste der ehemaligen Sandgrube zu sehen.  Hier mussten die Deportierten Zwangsarbeit leisten. An diesem Ort fanden zahlreiche Exekutionen statt. Eine Gedenktafel würdigt die Verschollenen: „Im Gedenken an die Widerstandskämpfer aller Nationalitäten und an die 17 jungen Patrioten aus Ballersdorf und Umgebung (Haut-Rhin), die hier von 1941 bis 1944 von den Nationalsozialisten exekutiert wurden.“